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(Rechtshinweis)

Stand: 25. Juni 2008

Neue Mitte Garbsen
Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover
von
Dr. Frank Schröter

 

Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet.

 

Am 16. April 2004 hatten die Mitglieder der IfR Regionalgruppe Braunschweig/Hannover die Gelegenheit, die Neue Mitte Garbsen  in Hannover-Garbsen zu besichtigen. Die Gruppe wurde fachkundig vom Stadtbaurat A. Heuer (IfR) geführt. Treffpunkt war die neue Mitte, von wo es nach einer kleinen Einführung und Stärkung (vgl. Abb. 1) los ging.

Abb. 1 Die Mitglieder der IfR-Regionalgruppe

Die Stadt Garbsen, 1974 durch den Zusammenschluss 11 ehemals selbständiger Gemeinden entstanden, bietet heute sowohl städtische als auch dörfliche Strukturen. Sie verfügt aber nicht über eine historisch gewachsene Stadtmitte. Aus diesem Grund laufen seit längerer Zeit die Planungen für die "neue Mitte Garbsen". Die Planungen zur "neuen Mitte Garbsen" beinhalten die Schaffung eines neuen Zentrums durch konzentrierte Ansiedlung von Einrichtungen mit gesamtstädtischer Bedeutung und einer Wohnbebauung als Verbindung zu den angrenzenden Stadtteilen Berenbostel und Altgarbsen/Auf der Horst.

Auf der Grundlage eines Investorenwettbewerbs Neue Mitte wurde ein Strukturkonzept erarbeitet. Neben öffentlichen Einrichtungen, wie dem Rathaus (vgl. Abb. 2), sind Büro- und Geschäftsnutzungen ebenso wie kulturelle Angebote vorgesehen. Ein zentrales Gestaltungselement stellt hierbei das Wasser dar.


Abb. 2 Übergang zum Rathaus

Nachdem die Nordseite des Rathausplatzes mittlerweile durch ein neues Büro- und Geschäftshaus baulich gefasst ist (vgl. Abb. 3), besitzt der Platz noch eine offenen Westseite.

Für diesen Bereich bietet die Stadt Garbsen Investoren ein ca. 27.700 m²; großes Grundstück direkt am Rathausplatz in der neuen Stadtmitte an. "Auf diesem Grundstück sollen lebendige, urbane Nutzungen mit einem hohen Maß an städtebaulicher Qualität und architektonischer Gestaltung zur Attraktivitätssteigerung der Stadtmitte realisiert werden. Mit einem Anteil bis zu 15.000m²; Verkaufsfläche für den Einzelhandel soll hier die Verbindung von Erlebniseinkauf mit Aufenthaltsqualität für Freizeit und Unterhaltung sowie Dienstleistung angeboten werden" (Informationen zur Planung, Stadt Garbsen, 2005, 5 [PDF-Datei, 1,2 MB]). Zwischenzeitlich gibt es Überlegungen, die zulässige Verkaufsfläche auf 24.000 m² auszuweiten, um die erforderliche "kritische Masse" zur Erfüllung der Zentrumsfunktion und Beachtung wirtschaftlicher Aspekte zu erreichen.

Abb. 3 Blick von Westen auf die neue Mitte

Die Haupterschließungsstraße für diesen Bereich ist gerade fertig gestellt worden (vgl. Abb. 4). Von dort wird es, entlang eines kleinen Kanals eine fußläufige Erschließung zur neuen Mitte geben (vgl. Abb. 5).

      

 

Abb. 4 Erschließungsstraße Abb. 5 Erläuterungen durch Stadtbaurat Heuer, IfR

Im Rathaus hatten wir dann noch die Gelegenheit, eine Ausstellung der Stadt Garbsen zum ökologischen Wohnsiedlungsprojekt Horst (städtebaulicher Entwurf (jpg-Datei, 70 KB)) zu besichtigen.

Die Stadt Garbsen entwickelt gemeinsam mit der Niedersächsischen Landgesellschaft mbH (NLG), nach ökologischen Grundsätzen ein neues Wohnsiedlungsprojekt im Stadtteil Horst. Angeboten werden insgesamt 63 Einzel- und Doppelhausgrundstücke von 500 bis 800 qm bzw. 270 bis 400 qm Größe. Je nach Lage kostet der Quadratmeter zwischen 149 und 169 Euro (vgl. auch Abb. 6).

Hierbei hat die Stadt Garbsen einen interessanten Ansatz entwickelt, um den Bauwilligen einen Anreiz zur Berücksichtigung ökologischer Kriterien zu geben. Bei der Vergabe der Grundstücke ist die Bauweise der Häuser entscheidend: Ein KFW-Energiesparhaus 40 hat Vorrang vor dem KFW-Energiesparhaus 60, dann folgen die Häuser, die der Energieeinsparverordnung (EnEV) entsprechen (vgl. auch Abb. 7 und Tab. 1).  


Abb. 6 Ökologisches Wohnsiedlungsprojekt Horst
             (zur Detailvergrößerung bitte Plan im Bild anklicken)

 


Abb. 7 Reihenfolge der Grundstücksvergabe

Tab. 1 KfW-Energiesparhäuser (Quelle: Stadt Garbsen)

 

Primärenergiebedarf
(Heizung, Warmwasser, Lüfterstrom)
kWh/m²a

Energiekennwert 
Heizung 
kWh/m²a

geschätzte Mehrkosten gegenüber Standardhaus


Standard
gem. neuer Energiesparverordnung

ca. 90 - 120 ca. 50 - 80 0

KfW-Energiesparhaus 60
entspricht in etwa dem 3-Liter-Haus
max. 60 ca. 30 15.000 €

KfW-Energiesparhaus 40
entspricht in etwa dem Passivhaus
max. 40 ca. 15 35.000 €

Beim gemütlichen Abschluss des Regionalgruppentreffens konnten wir die kulinarischen Spezialitäten der örtlichen Gastronomie kennen lernen. Auch hier bietet Garbsen mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Ein Besuch lohnt sich also in vielerlei Hinsicht!


IfR-Regionalgruppe
Braunschweig/Hannover

 

e-mail   f.schroeter@tu-bs.de