Stand: 29. Okt. 1999 |
Fahrrad-Exkursionsbericht
der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover
von
Dr.
Frank Schröter
Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet. |
Am 11. September 1999 nahmen 6 Mitglieder der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/ Hannover, zwei Gäste und zwei Familienangehörige im Rahmen des Regionalgruppentreffens an einer Fahrradexkursion durch den Landkreis Wolfenbüttel teil. Christoph Löher, Mitarbeiter im Planungsamt des Landkreises Wolfenbüttel und Mitglied unserer Regionalgruppe, erklärte sich freundlicherweise bereit die Exkursion zu planen und unsere Gruppe zu führen.
Eigentlich wollten wir diese Exkursion schon letztes Jahr durchführen, mußten sie aber wegen der (damals) schlechten Witterung absagen. Dieses Jahr hatten wir mehr Glück mit dem Wetter, unsere Radtour fand bei Temperaturen von z.T. über 30° C statt. Los ging es um 10.57 Uhr vom Braunschweiger Hauptbahnhof mit der Regionalbahn nach Schöppenstedt (vgl. Abb. 1). Dank dem inzwischen gegründeten Verkehrsverbund Großraum Braunschweig konnten wir, gegenüber dem letzten Jahr, sogar einige Mark Reisekosten einsparen.
Abb. 1: Die Abfahrt vom Hbf BraunschweigUm 11.33 Uhr kamen wir dann pünktlich in Schöppenstedt an (vgl. Abb. 2). Nachdem auch die mitgebrachten Reiseräder zusammengebaut waren, konnte es losgehen! In Schöppenstedt besichtigten wir zunächst (in Bahnhofsnähe) das ehemalige Zuckerfabriksgelände und seine Nachnutzungen. Hier wurde deutlich, daß auch ein Aufstellungsbeschluß und ein Vorentwurf für einen Bebauungsplan ausreichend ist, um "städtebauliche Entwicklung" zu gewährleisten. Eine interessante Idee, zuerst die Entwicklungen der Nutzungen abzuwarten, um dann einen Bebauungsplan fertigzustellen, dessen Festsetzungen wirklich umgesetzt (worden) sind.
Abb. 2: Die Ankunft in SchöppenstedtNach einem kurzen Rundgang über das Innenstadtfest fuhren wir weiter zum Neubaugebiet "Lindenberg" der NILEG. Natürlich konnten wir hier nicht widerstehen, die Realität mit dem Bebauungsplan zu vergleichen (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Planstudium in freier NaturDas Neubaugebiet "Lindenberg" wird trotz der landschaftlich schönen Lage nur spärlich angenommen. Hier sind offensichtlich die Entfernungen zum nächsten Oberzentrum doch schon zu groß und aus dem Ort ist der Bedarf nach Einfamilienhausgrundstücken auch nicht ausreichend. So kann man in dieser landschaftlich reizvollen Umgebung schöne Beispiele für freistehende Einfamilienhäuser sehen (vgl. Abb. 4).
Abb. 4: Freistehendes Einfamilienhaus in SchöppenstedtWeiter ging es über Eitzum zum Watzumer Häuschen, einem Ausflugslokal am Elmrand. Nach der wohlverdienten Mittagspause fuhren wir weiter über Samtleben, Kneitlingen (Till Eulenspiegels Geburtsort), Ampleben und Eilum. Der Notwendigkeit zur Überwindung der ein oder anderen Höhenunterschiede im Elm verdankten wir dabei einige Pausen (vgl. Abb. 5).
Abb. 5: Auch Pause muß mal seinDas schönste an den Steigungen war jedoch, daß es auf der anderen Seite immer wieder runter ging (vgl. Abb. 6). In Evessen besichtigten wir dann die "Obstbausiedlung", die sich immer mehr zum planerischen Problemfall entwickelt. Hier droht die angestammte Nutzung des ländlichen Raumes (Obstbaumwiesen) durch den Einfamilienhausbau (der "Stadtflüchtigen") immer mehr zurückgedrängt zu werden. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Bewohner der Einfamilienhäuser wegen der "unzumutbaren" Emissionen des Obstanbaus beschweren und die letzten Obstbauern aufgrund der zu erwartenden Auflagen lieber ganz auf den Obstanbau verzichten. Hier sind die Politiker (und Planer/innen) vor Ort gefordert, die für den ländlichen Raum typische Nutzung zu erhalten und zu schützen!
Abb. 6: IfR on tourIn Lucklum besichtigten wir dann kurz die Kommende (vgl. Abb. 7). Die Kommende Lucklum wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Benutzung des vorhandenen Kirchturms zu Verteidigungszwecken errichtet. Später wurde die Kommende als Stützpunkt des Deutschen Ritterordens bei der Eroberung und Kolonisierung des Ostens genutzt. Zurück nach Braunschweig ging es dann über Volzum, Apelnstedt und Salzdahlum.
Abb. 7: Besichtigung der Kommende in Lucklum
Nach dieser schönen, aber auch anstrengenden Radtour stand dem gemütlicher Ausklang des Tages in der Gaststätte "Gambit" in Braunschweig nichts mehr entgegen. Bei einem kühlen Bier konnten wir in Ruhe über die gesammelten Eindrücke diskutieren (vgl. Abb. 8 und 9).
Abb. 8: Abschlußdiskussion im Gambit I
Abb. 9: Abschlußdiskussion im Gambit IIInsgesamt eine schöne Tour, für dessen gute Organisation ich mich im Namen aller Teilnehmenden an dieser Stelle herzlich bei Christoph Löher bedanken darf! Die Tour hat allen so gut gefallen, daß wir überlegen sollten, öfter eine Fahrradtour als Ergänzung der sonstigen Angebote unserer Regionalgruppe anzubieten. Vielleicht nächstes Jahr im Wolfsburger Raum?
Die Resonanz der Regionalgruppenmitglieder und auch der Gäste war jedenfalls positiv. Vielleicht haben wir ja auf diese Weise wieder zwei neue Mitglieder für unsere Regionalgruppe und natürlich den IfR gewonnen!?
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