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Stand: 25. Juni 2008

Herbstvortrag 2003


Die Herbstvorträge sind eine Vortragsreihe, die jedes Jahr von der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover in Braunschweig veranstaltet werden. Die Teilnahme an den Vorträgen ist in der Regel kostenlos.

Klimaschutz in der Region
- Leuchttürme und Inseln der Nachhaltigkeit 
auf dem Wege zu einer 80 %-CO2-Reduktion bis 2050 -

Dipl.-Ing. Manfred Görg
Geschäftsführer der
proKlima GbR, Hannover

"Klimaschutz in der Region - Leuchttürme und Inseln der Nachhaltigkeit auf dem Wege zu einer 80 % - CO2-Reduktion bis 2050 –", unter diesem Titel stand der diesjährige Herbstvortrag der Regionalgruppe Braunschweig / Hannover des Informationskreises für Raumplanung e.V. (IfR). Der in bewährter Zusammenarbeit mit dem Institut für Verkehr und Stadtbauwesen der TU Braunschweig organisiert wurde und am 7. November 2003 in Braunschweig stattfand. Der Vortrag wurde von Manfred Görg gehalten, der Geschäftsführer der proKlima GbR in Hannover ist. Die proKlima GbR wird von den Städten Hannover, Laatzen, Langenhagen, Seelze, Ronnenberg und Hemmingen sowie der Stadtwerke Hannover AG finanziert. Der vor fünf Jahren gegründete und bundesweit einzigartige Klimaschutz-Fonds bewilligte von 1998 bis 2002 Fördermittel in Höhe von rund 19 Millionen Euro. Die Vergabe erfolgt nach strengen Kriterien: Die CO2-Effizienz, die absolute CO2-Reduzierung, die Multiplikatorenwirkung und der Innovationsgrad der Maßnahmen sind ausschlaggebend. Einen Schwerpunkt bilden Breitenförderprogramme für Heizenergie-Einsparung in Alt- und Neubauten. Hauptvorteile sind der verbesserte Wohnkomfort und geringere Energiekosten. (weitere Infos vgl. http://www.proklima-hannover.de )

Der Vortrag zum Klimaschutz ist auf großes Interesse in der Region gestoßen. Neben interessierten IfR-Mitgliedern sind Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der umliegenden Gemeinden, sonstiger planender Institutionen und Vertreter der politischen Parteien gekommen.

In seinem Vortrag zeigte Manfred Görg auf, welche Handlungsfelder, Leitideen und Leitprojekte auf dem Weg zu einer von fossilen Energiequellen unabhängigen Gesellschaft in der Region möglich und erforderlich sind.

Einleitend stellt M. Görg kurz die Rahmenbedingungen dar: Klimapolitisches Ziel der Bundesrepublik Deutschland ist die Reduzierung der CO2-Emission um 25% bis zum Jahr 2005 auf der Basis von 1990. Um dieses Ziel zu erreichen wurden im nationalen Klimaschutzprogramm (Beschluss der Bundesregierung vom 18. Oktober 2000) einige Teilziele festgelegt, wie beispielsweise die Verminderung der CO2-Emissionen im Gebäudebereich um ein Viertel bis 2005, Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energien und Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr. Zur Erreichung dieser Ziele sind vielfältige, gemeinsame Anstrengungen aller Bevölkerungs- und –Interessengruppen erforderlich. Kooperationen zwischen Regionen und innerhalb von Regionen (zwischen Städten sowie zwischen Städten und der Wirtschaft) bieten Chancen sich zukunftsgerecht zu positionieren. Gleichwohl ist die Erreichung dieser Ziele erst ein Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Nutzung unserer Ressourcen. Eine weitere Reduzierung der CO2-Emissionen wird unumgänglich sein, wie auch aus verschiedenen Nachhaltigkeitsszenarien deutlich wird.

Am Beispiel des Projekts "Klimaschutzregion Hannover" zeigte M. Görg dann Strategien auf, die eine CO2-Reduzierung um 80 % bis 2050 möglich erscheinen lassen. Für den Weg zu diesem Ziel werden Orientierungen, Zwischenziele, Leuchttürme und Inseln der Nachhaltigkeit benötigt.

Basis des Projektes sind die folgenden 10 Leitideen von proKlima:

  1. Ran an den Bau mit Faktor 10!
  2. Neubau nur noch ohne
  3. Hell und luftig im Gewerbe
  4. Beim Strom wird gegeizt!
  5. Die öffentliche Hand packt an!
  6. Strom und Wärme nur gemeinsam!
  7. Eine Region wird unabhängiger (mit EE)
  8. Eine Region gibt Gas
  9. Neue Märkte – neue Jobs
  10. Forschung für den Faktor 10

Die Vorgehensweise von proKlima lässt sich anhand der Leitidee "Ran an den Bau mit Faktor 10!" verdeutlichen. Das Ziel bei dieser Leitidee ist eine möglichst umfassende Erschließung der technisch-wirtschaftlichen Effizienzpotentiale in der Tiefe (Faktor 10 gegenüber historischem Zustand wie gebaut) und Breite (möglichst hoher Anteil an der jährlichen Erneuerungsrate). Die Leitbotschaften sind:

Hierzu entwickelte proKlima vielfältige (Förder)Aktivitäten, von der Entwicklung von Qualitätsstandards und der Qualifizierung von Marktpartnern über Beratungskampagnen für Hauseigentümer bis zur Förderung von Modellvorhaben (Leuchttürmen) reichen.

Ein bereits vorhandener "Leuchtturm" in der Region ist beispielsweise das Modellprojekt "Passivhausstandard im Altbau" (vgl. http://www.dr-frank-schroeter.de/Herbstvortrag2002.htm ).

Ähnliche "Leuchttürme" für den Neubau in der Region (die zweite Leitidee) sind die Passivhaussiedlung "Lummerlund" und die EXPO-Siedlung am Kronsberg (vgl. http://www.dr-frank-schroeter.de/passivhaus.htm ).

Abschließend verdeutlichte M. Görg anhand der zur Verfügung stehenden Ressourcen der fossilen Energieträger, das die nächste Energiekrise absehbar ist und die Zeit zum Handeln bereits drängt.

Abschließend kann festgehalten werden, das es der Regionalgruppe wieder gelungen ist, ein für die Region interessantes Thema aufzubereiten und die Herbstvorträge der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover mittlerweile zu einer festen Größe in der Region geworden sind.

 

 , IfR
(Regionalgruppensprecher)

 

Interessante Links:

 

e-mail   f.schroeter@tu-bs.de