(Rechtshinweis)

Stand: 25. Juni 2008

RAUMPLANUNG


Der Begriff Raumplanung umschließt alle Tätigkeiten, die zur Gestaltung des Raumes beitragen sowie raumbezogene Entwicklungen analysieren und begleiten. Raumplanung ist eine Metadisziplin, sie koordiniert und verbindet zahlreiche andere Fachdisziplinen. Dabei hat sie verschiedene Raumbezüge, vom Einzelobjekt und Stadtteil, über die Regionen und Länder, bis hin zur Europäischen Ebene.

 

Im einzelnen umfasst Raumplanung die folgenden Fachdisziplinen:

Fachdiziplinen der Raumplanung

 

Berufsbild Raumplanungsstudiengänge Links

Interessante Denkansätze

 

 

Kurze Erläuterungen zu den Fachdisziplinen:

 

Bodenordnung

Die Basis der Raumplanung ist die Zuordnung der unterschiedlichen Nutzungen zueinander, wobei negative Auswirkungen der Nutzungen aufeinander möglichst vermieden bzw. minimiert werden sollten (Umweltverträglichkeit von Raumnutzungen). Nutzungskonflikte sollen vorausschauend bewältigt werden. Aufgrund der verschiedenen Raumbezüge der Raumplanung greifen häufig synonym verwandte Begriffe wie z.B. "Kommunalplanung", "Ortsplanung", "Stadtplanung", "Regionalplanung" oder "Landesplanung" jedoch zu kurz.

 

Planungstheorie & Städtebauliches Gestalten

Die Umsetzung dieser Nutzungszuordnung erfolgt i.d.R. durch raumbezogene Konzepte, Leitbilder, Strategien, Pläne, Projekte etc.. Hierfür ist die Kenntnis der planerischen Entscheidungstheorie und -technik von Bedeutung (z.B. Zielsysteme, Bewertungsinstrumente, Aushandlungstechniken).

 

Ökonomie & Verkehrsplanung & Versorgungssysteme & Wohnungswesen

Die Wechselwirkungen zwischen Bodenwertbildung, Infrastruktur, Umweltgüte sowie der Mobilität und Standortverteilung von Bevölkerung, Kapital und Arbeitsplätzen sind zu berücksichtigen. Hierbei gilt es, die raumbezogenen Aspekte der Sachbereiche Siedlung, Verkehr, technische Infrastruktur (Wasser, Abfall, Energie), Wirtschaft, Naturraum und Umwelt, Kultur und Soziales in Einklang miteinander zu bringen.

(Zum Wohnungswesen vgl. auch IfR-AK "Zukunft Wohnen")

 

Soziologie

Die Beratung aller am Planungsprozeß beteiligten und vom Planungsprozeß betroffenen Akteure ist ein wichtiger Aspekt der Raumplanung (Partizipation). Dies erfordert nicht nur die Kenntnis gesellschaftstheoretischer Grundlagen (z.B. Sozialstruktur, Familie, Wohnen und Umwelt), sondern auch eine interdisziplinäre Arbeitsweise und den Einsatz von Instrumenten, Methoden, Verfahren, Techniken und andere Werkzeuge (z.B. Moderation und Mediation,).

 

Ökologie

Durch die Berücksichtigung der ökologischen Aspekte werden die Nutzungen gleichsam behütet und vor schädlichen Einflüssen beschützt.

 

Jura

Wichtige Säulen hierbei sind die gesetzlichen Grundlagen des Bau- und Umweltrechtes sowie die sachgerechte Abwägung und Verhandlung aller im Planungsprozeß relevanten Interessen. Der Kreis der Akteure und Institutionen, die in einen Planungsprozeß einzubinden sind, erweitert sich ständig. Gleichzeitig steigt die Regelungsdichte der im Planungsvorgang zu berücksichtigenden gesetzlichen Vorgaben. Beispielhaft seien nur die in den letzten Jahren hinzugekommenen europäischen und internationalen Vorgaben und Vereinbarungen genannt (vgl. auch EUR-Lex: Das Recht der Europäischen Union).

 

Systemtheorie und -technik & Statistik

Zur optimalen Zuordnung der Nutzungen werden Methoden und Instrumente eingesetzt. Hiermit werden erhobene Daten statistisch aufbereitet und zu neuen Informationen verarbeitet. Für die langfristige Planung von systemaren Zusammenhängen und Entwicklungsverläufen werden Modelle, Simulationen und Prognosen eingesetzt. Beim Methodeneinsatz kommt der EDV eine Schlüsselposition zu. EDV-Programme ermöglichen die Verarbeitung großer Datenmengen und die Verknüpfung von unterschiedlichsten Daten zu zeitgerechten Informationen. Zur Visualisierung des räumlichen Bezugs der Daten und Informationen werden geographische Informationssysteme (GIS) eingesetzt.

 

 


Insgesamt gilt es, durch Raumplanung langfristig die Nutzungsmöglichkeiten der Umwelt für Menschen, Tiere und Pflanzen zu gewährleisten. Im Sinne der
Nachhaltigkeit dient Raumplanung der Zukunftssicherung für die künftigen Generationen.

 

 

Durch Raumplanung sollte also auch für die Betroffenen mehr erreicht werden, als Florian MARTEN in seinem Buch "KAPUTTGEPLANT - Das Elend der Raum- und Stadtplanung" (Campus-Verlag, 1999, S. 21 f.) anführt:

"Wir leben in einem Mischnutzungsgebiet eines Oberzentrums, suchen unsere materielle Reproduktion im Gewerbegebiet des benachbarten Mittelzentrums, bewegen uns zum Shoping auf einer Erschließungsachse in die hochverdichtete Kerngebietszone, lustwandeln mittags in der Grünzone, welche als klimatische Luftaustauschschneise das Ozon des benachbarten Industriegebiets heranführt. Am Wochenende erfreuen wir uns in der gestalteten Naherholungszone eines Landschaftsschutzgebietes, das kürzlich in der Abwägung zwischen Wohlfahrts- und Schutzzielen die Versiegelung einiger Hektar zugunsten einer Seminarhotelanlage erfuhr.
Sind wir reich geworden, genehmigen wir uns ein Einfamilienhaus im reinen Wohngebiet am Stadtrand, dessen niedrige Geschoßflächenzahl sicherstellt, daß die Gartenzwerge und Grillwagen des nahgelegenen Baumarktes im neuen Gewerbegebiet, einer Strukturverbesserungsmaßnahme im Rahmen des regionalen Entwicklungskonzeptes, auch genügend Auslauf haben.
"

 

 

Berufsbild des Raumplaners:

"Die professionelle Verknüpfung ingenieurmäßiger, ökonomischer, aber auch sozialer Rahmenbedingungen, die konzeptionelle Bestimmung von Planungsinhalten sowie die Beherrschung der Handhabung von Planungs- und Implementationsverfahren, etwa im Hinblick auf die Bestimmung von Planungsinhalten, sowie der Umgang mit komplexen Planungsverfahren (einschließlich der Mitwirkung an rechtlichen oder politisch bestimmten Konsultations- und Entscheidungsprozessen) sowie schließlich die Ausrichtung eher an öffentlichen Interessen unterscheiden die Raumplanung am ehesten gegenüber dem Berufsverständnis auf den Gebieten der Architektur und des Bauingenieurwesens" (DAVID, 1998, 14)

Die Raumplanerin und der Raumplaner können aufgrund ihrer vielseitigen Ausbildung Aufgaben in öffentlichen, halböffentlichen und privaten Institutionen wahrnehmen. Das Aufgabenfeld ist aufgrund der unterschiedlichen Wirkungsbereiche und der Breite der Fragestellungen nur schwer einzugrenzen. Die vielfältigen Tätigkeitsfelder lassen sich beispielhaft an den Arbeitsbereichen der Mitglieder der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover des Informationskreises für Raumplanung (IfR) e.V. verdeutlichen.

Beispiele für Aufgaben von Raumplanerinnen und Raumplanern finden sich bei den Berichten von aktuellen praxisbezogenen Planungen im Rahmen des Kolloquium Stadtbauwesen.

"Auch wenn die realen Entwicklungen in Städten, Regionen und Ländern ein Ergebnis vielfältiger hochkomplexer (politischer) Entscheidungsvorgänge sind, also von sehr vielen Akteuren beeinflußt werden und laufend Veränderungen unterliegen, hat sich dennoch in den vergangenen 30 Jahren international eine Berufsgruppe etabliert und bewährt, für die Raumplanung das zentrale Arbeitsfeld ihrer querschnittsorientierten Profession und ihrer handlungsorientierten Wissenschaft ist" (DAVID, 1998, 5).

... oder moderner, als Video zur PIT (Planer/Innen-Treffen) Kaiserslautern 2008: Ich bin Planer

 

Raumplanungs-Studiengänge:

 

Literatur:

Carl-Heinz David (Hrsg.): "Ausbildung auf dem Gebiet der Stadt-, Regional- und Landesplanung/Raumplanung in Deutschland", Selbstverlag des IfR, Dortmund 1998

 

 


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